Familienpflegewerk, Station Bamberg
Bereits im Jahr 2012 hat die Motorradgemeinschaft das Familienpflegewerk unterstützt. Bei der Jahreshaupt-versammlung am 17.01.2016 lagen vier Vorschläge für das Soziale Projekt 2016 vor; die Mehrheit der anwesenden Mitglieder hat sich wieder für die Unterstützung des Familienpflegewerks entschieden.
Familienpflege – Hilfe in akuten, krankheitsbedingten Krisensituationen
Ob Unfall oder
Problemschwangerschaft, eine Krebserkrankung mit langwieriger Chemotherapie
oder Erschöpfung: Wenn die Mutter krank wird, dann braucht eine Familie
Unterstützung. Wenn die Mutter krank wird,
schaffen es in 80 bis 90 Prozent der Fälle die Familien selbst, den Alltag zu
meistern. Nur in rund 10 bis 20 Prozent der Fälle sucht die Familie
professionelle Hilfe.
In der Regel sind dies dann
Situationen, in denen Verwandte, Freunde und Nachbarn nicht mehr helfen können,
weil eine schwere, lang andauernde Krankheit oder andere Belastungen vorliegen.
Was ist Familienpflege und was leisten die Familienpflegerinnen der Station?
Familienpflegerinnen kommen
auf ärztliche Verordnung und nach Genehmigung durch die Krankenkasse dann zum
Einsatz,
- wenn die Mutter im Krankenhaus, in einer Rehabilitationsmaßnahme
oder auf Kur ist,
- wenn die Mutter zwar zu Hause ist, aber krankheitsbedingt
Kinder und Haushalt nicht versorgen kann,
- bei Risikoschwangerschaft, nach der Entbindung, bei
Mehrlingsgeburten,
- wenn die Mutter vorübergehend körperlich oder
seelisch überfordert ist,
- in besonders schwierigen Situationen, zum Beispiel
bei Alleinerziehenden oder zur Entlastung von Familien-mitgliedern, die
Behinderte oder chronisch Kranke pflegen.
Die Familienpflegerin sorgt
bei ihrem Einsatz dafür, dass das System Familie weiter funktionieren kann. Es
ist nicht ihre Aufgabe, Gepflogenheiten oder Erziehungsmethoden der Familie zu
verändern, sondern mit Einfühlungsvermögen und Tatkraft dafür zu sorgen, dass
die Kinder gut versorgt und betreut sind und der Haushalt weiterläuft. Kochen, mit den Kindern
spielen, Hausaufgaben überwachen, putzen, waschen und bügeln gehören zu ihren
Aufgaben.
Die Fachausbildung zur
Familienpflegerin mit staatlicher Anerkennung dauert in Bayern zwei Jahre,
sechs Monate davon absolvieren die angehenden Familienpflegerinnen ein
Berufspraktikum. Voraussetzung für die Ausbildung zur Familien-pflegerin ist
eine abgeschlossene hauswirtschaftliche Ausbildung oder eine Ausbildung zur
Kinderpflegerin, so dass eine Familienpflegerin erzieherische,
hauswirtschaftliche und pflegerische Aufgaben selbstständig und verantwortlich übernehmen
kann.
Das Familienpflegewerk des
Frauenbundes bietet seinen Familienpflegerinnen außerdem regelmäßig Supervision
und eine mindestens dreitägige Weiterbildung im Jahr an. Themen wie „Umgang mit
psychischen Erkrankungen“ oder „Familien in Krisensituationen“ sind zum
Beispiel Inhalte dieser Weiterbildungen.
Der Verlauf eines
Familienpflegeeinsatzes und besondere Vorkommnisse werden von den
Familienpflegerinnen, ähnlich wie in der ambulanten Pflege, dokumentiert. Die Familienpflegerinnen unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht.
Gerade bei einer schweren Erkrankung der Mutter sind auch die Kinder
stark belastet. Hier kann die Familienpflegerin Stabilität im
Alltag und Halt vermitteln und den Kindern dabei helfen, sich mit der Krankheit
der Mutter und Verlustängsten auseinanderzusetzen.
Eine Familienpflegerin kommt
nur dann zum Einsatz, wenn kein anderer Familienangehöriger die Kinder
versorgen kann. Wenn zum Beispiel der Vater
Urlaub nehmen kann oder die Großmutter zur Betreuung der Kinder anreist, kann
Haushaltshilfe nicht in Anspruch genommen werden.
Über 8.600 Einsatzstunden im Jahr 2015
Im Jahr 2015 haben die Mitarbeiterinnen des Familienpflegewerks der
Station Bamberg (z. Zt. 9 Beschäftigte und 1 Einsatzleitung) in insgesamt 8.674 Einsatzstunden 91 Familien mit 225
Kindern betreut.
Die Einsätze wurden geleistet in Stadt und Landkreis Bamberg, Lichtenfels, Forchheim,
Erlangen, Nürnberg, Haßfurt und einzelne Fälle auch in Herzogenaurach.
Nur teilweise Kostenerstattung durch die Krankenkassen
Die Gebührensätze der Krankenkassen decken die Kosten für den
Familienpflegeeinsatz nur zum Teil. In Bayern zahlen die
Krankenkassen derzeit 24,22 € für die Fachkraftstunde. Für die fest angestellte
Familien-pflegehelferin zahlen die
Kassen 15,92 €. Die tatsächlichen Kosten liegen deutlich höher, so dass mit jeder
Einsatzstunde ein Defizit entsteht. Die Familienpflegedienste müssen dieses Defizit durch Zuschüsse und
Spenden decken.
Wenn eine Mutter nach
schwerer Krankheit stirbt, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für
Familienpflege nicht mehr, auch hier bleibt die Mitarbeiterin vorerst in der
Familie, um grade in dieser schweren Zeit zu helfen. Diese Zeit wird durch Spenden finanziert.
Auch wenn die Krankenkasse
einer länger erkrankten Mutter (z.B. bei psychischer Erkrankung) eine Verlängerung der Genehmigung
verweigert, geht das Familienpflegewerk oftmals auf eigene Kosten weiter in den Einsatz, da es vom menschlichen her nicht möglich erscheint, von heute auf morgen die
Unterstützung durch die Familienpflegerin zu entziehen und die Familie im Stich
zu lassen. Auch diese Einsätze müssen durch Spenden finanziert werden.
Kontakt
Einsatzleitung Station Bamberg
Barbara Schramm
Familienpflegewerk Station Bamberg
Gräfenhäusling 1a
96196 Wattendorf
Tel.: 09504 923358
Fax.: 09504 923359
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www.familienpflegewerk.de
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